Die Geschichte des Kath. Studentenvereins Egbert

Seitdem von Seiten des Priesterseminars für die Theologiestudenten zwei Semester, gewöhnlich das 6. und 7., zum externen Studium an einer frei gewählten Universität erlaubt sind, gab es immer wieder solche, die sich draußen einer KV-Korporation anschlossen. Im Seminar lebten damals unter den Theologen drei KVer aus dem 8. Semester. Nach beendetem externen Studium waren sie bis zum WS 59/60 nach Trier zurückgekehrt. Das Interesse und die Freude, die sie von ihrer Aktivenzeit in Freiburg beim K.St.V. Brisgovia und K.St.V. Germania-Hohentwiel für das Korprationsstudententum mitbrachen, versuchten sie anderen mitzuteilen. Doch bestand seitens der Leitung des Priesterseminars erhebliche Bedenken bezüglich der Neugründung einer KV-Korporation; im Rahmen der Seminarordnung war die Gruppenbildung allgemein ungern gesehen bzw. verboten.

Nachdem sich diese Einstellung jedoch gewandelt hatte, war es die mutige und entschlossene Tat des inzwischen zum Ehrenphilister des K.St.V. Egbert ernannten AH Bistumskonservator Prof. Dr. Alois Thomas, mit dem Priesterseminar Kontakt aufzunehmen, was zur Gründung des Kartellvereins führte. In der festen Absicht, die Idee des Korporationsstudententums an der Theologischen Fakultät auch von Seiten des KV aufleben zu lassen, griffen die drei Burschen den Entschluß des AH Thomas auf und bereiteten die Gründung des Kartellvereins vor. Sieben Kommilitonen schlossen sich dem Triumvirat an, sodass das Gründungsfest des K.St.V. Egbert an der Theologischen Fakultät Trier am 14. Juli 1960 stattfinden konnte. Nach der Konstituierung einer Korporation des UV und CV an der gleichen Hochschule in dem voraufgehenden Jahr war damit der Ring der Korporationen geschlossen.

Bei den Überlegungen über Taufnamen des jungen Vereins einigte man sich auf den Namen Egbert, der von 977 bis 993 der Trierischen Kirche vorstand und sich durch hervoragende theologische Kenntnisse, edle Gesinnung und pastorale Tätigkeit auszeichnete.

Der Wahlspruch des Vereins „Ab igne ignem“ stammt aus dem Werk Ciceros „De officiis“ (I,16,32) und lautet vollständig: pati ab igne ignem capere, si quis velit. Er bezieht sich auf die Pflicht, anderen zu gestatten, sich an unserem Feuer selbst Feuer anzuzünden.

Die Farben des Jungen Kartellvereins sind: blau, gold, rot.

Das WS 60/61 erwies sich als geglückter Start, wobei die zahlreiche Teilnahme des Trierer Altherrenzirkels entschieden dazu beigetragen hatte, denn er hatte die Patenschaft übernommen und dem jungen Verein nicht nur sein Interesse geschenkt, sondern auch durch materielle Hilfe sein Wohlwollen bekundet. Seiner Stiftung war die Anschaffung einer Salonwichs zu verdanken: Nachdem der Ehrenphilister AH Prof. Thomas die Finanzierung eines Schlägers von sich aus zugesagt hatte, erklärten sich die Alten Herren bereit, dem Patenkind großzügigerweise noch die beiden anderen Schläger zu bezahlen. Ein weiteres erfreuliches Ereignis war der Entschluss einer großen Zahl Alter Herren, sich zum Gründungs-Philistertum des an sich „vaterlosen“ Egbert zusammenzuschließen, und damit das durch die Patenschaft bekundete Wohlwollen zu bekräftigen und ihm endgültige Form zu verleihen. Der K.St.V. Egbert wurde nun als außerordentlicher Kartellverein auf der VV 1961 in Köln, als ordentlicher Kartellverein auf der VV 1963 in Mainz in den Verband aufgenommen.

Leider traten schon kurz nach der Gründung die ersten Schwierigkeiten auf. Da die Seminarleitung ein Keilverbot für die ersten drei Semester erlassen hatte, war es fast unmöglich, die Aktivitas zu ergänzen, zumal andere Organisationen wie MC und ND ungestört sich der Studenten bereits im ersten Semester annehmen durften. Auch wurde der Kreis derer, die überhaupt in der Lage waren zu werben, mit dem Weggang der Gründungsburschen zu klein. Da durch die Vereinssatzung – im Gegensatz z.B. zum CV – lediglich die Aufnahme von Studenten der Theologischen Fakultät zulässig war, war es dem Aktivenvorstand nicht möglich, auch Studenten der damaligen Pädagogischen Hochschule zu keilen. So sank die Zahl der Aktiven bzw. Inaktiven des im Jahre 1960 mit so viel Begeisterung und Hoffnung ins Leben gerufene K.St.V. Egbert mit der Zeit auf drei ortsansässige Inaktive, und die Einberufung eines außerordentlichen Konvents am 5. Juli 1967 mit dem einzigen Punkt der Tagesordnung, der Suspendierung des K.St.V. Egbert, war nicht mehr zu umgehen. Dich hatten sich auf dem Altherrenconvent wider Erwarten einige Aktive bereitgefunden, dem Verein wieder neues Leben einzuflößen. Auch verpflichteten sich einige Alte Herren, mehr als bisher ihre Zeit für den Verein zu opfern. Die Folge war, daß die Suspendierung einstimmig abgelehnt und der Altherrenconvent auf unbestimmte Zeit vertagt wurde.

Ein Wendepunkt in der Geschichte des K.St.V. Egbert sollte sich abzeichnen, doch der Schein trügte. Mehrfache Versuche, den Mitgliederkreis auf die Studenten der Pädagogischen Hochschule auszudehnen, blieben leider erfolglos. Angesichts der Tatsache, daß eine geschlossene und arbeitsfähige Aktivitas schon seit mehreren Semestern nicht mehr bestand, ließ sich auch die Aufnahme einzelner Studenten und somit eine Reaktivierung nicht mehr durchführen.

Erst jetzt, im Januar 1977, d.h. 1000 Jahre nach Erzbischof Egbert und 10 Jahre nach dem außerordentlichem-Konvent des Altherrenvereins Egbert entwickelt sich wieder Leben in der Aktivitas. Ein aktiver Kartellbruder konnte das Interesse und die Freude, die er von seiner Aktivenzeit in Freiburg beim K.St.V. Germania-Hohentwiel für das Korporationsstudententum mitgebracht hat, acht Jurastudenten mitteilen und diese für eine Wiederbelebung des Vereins gewinnen und begeistern. Zwar sind es wie z.Zt. der Gründung wiederum Angehörige nur einer Fakultät, doch ist dies nicht ungünstig, da die Rechtsstudenten an der Universität Trier die sogenannte einstufige Ausbildung erhalten (Modell Rheinland-Pfalz) und daher zumindest innerhalb der nächsten 2 Jahre die Uni nicht wechseln werden. Es ist deshalb die Gewähr für eine Kontinuität zumindest innerhalb dieser Zeit gegeben.

Lasset uns hoffen, daß dieser Versuch einer Reaktivierung einen besseren Lauf nimmt als der der Vergangenheit. Darum
VIVAT! CRESCAT! FLOREAT!

(Verfasser: Gründungssenior Hans Rith z.Zt. der Reaktivierung)

Nach der Reaktivierung

Alsdann 1975 der Fachbereich Jura an der Universität gegründet wird kommt der oben genannte Bursche Helmut Lieser von der Germania-Hohentwiel nach Trier um hier sein Studium zu beenden. Dieser begründetet zusammen mit den Acht anderen am 20.1.1977 Egbert neu. Die Reaktivierungsburschen waren:

Hans Fein, Dieter Flesch, Martin Jakobs, Wolf-Dieter Kehrein-Seckler, Helmut Lieser, Albert Marxen, Herbert Schmitz, Hans-Erich Sobiesinski und Siegfried Vormann.
Das erste Chargenkabinett setzte sich wie folgt zusammen:
Senior und Fuchsmajor war Helmut Lieser, Consenior war Albert Marxen, Scriptor und Quästor war Herbert Schmitz. Ihr erster Fuchs war Ludwig Klein.

Zur Reaktivierung wurde eine neue Satzung erstellt und verabschiedet sowie das bestehende Wappen geändert.

In den kommenden Jahren ging es dem Verein immer besser, sodass der Kath. Studentenverein Egbert 1988/89 den Vorort des KV übernimmt. Vorortspräsident war Herbert Winter, sein Vize Harald Hoffmann, der Kassierer Steffen Zerkaulen, die zwei Beisitzer waren Christoph Kamps und Marc A. Wilms, der Altherrenvertreter war Ludwig Klein.